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Gastbeitrag

Advent und Weihnachten in Ungarn

Einst haben Frauen über das ganze Jahr mit großer Aufregung auf die Weihnachtszeit in Ungarn gewartet. Warum? Was für Bräuche begleiteten den Advent und Weihnachten? Was machten die Männer dabei? Dies alles wird im Artikel zu Tage gebracht.

Die Weihnachtszeit fängt in Ungarn mit dem Tag  des Hl. Andreas, am 30. November an.

An jenem Tag standen die Frauen mit freudiger Erregung auf. Was hat sie ausgelöst?

Am Abend forschten sie nach dem Namen ihres zukünftigen Ehemannes. Dafür gab es mehrere „sichere“ und populäre Methoden. Eine  war, dass kleine Zettel mit den Namen von in Frage kommenden, möglichen Männern  in  die noch rohen Kartoffelknödel hineingedrückt wurden. Woher hat die Jungfrau erfahren, wer unter den aufgezählten Männern der Richtige ist? Ganz einfach: beim anschließenden Kochen  enthält der erste an die Wasseroberfläche aufsteigende Knödel  den Zettel des Namens des wohlmöglich zukünftigen Mannes.

Eine weitere vielversprechende Methode war, dass die ledigen Frauen an diesem Tage gefastet haben. Zu jeder Mahlzeit haben sie an diesem Tag jeweils nur ein Weizenkorn mit einem Glas Wasser zu sich genommen und derjenige Mann, von dem  sie dann in dieser Nacht  träumten, sollte den Überlieferungen zufolge ihr zukünftiger Ehemann werden.

Advent

Was bedeutet eigentlich das Wort Advent? Der Advent (lateinisch ’Adventus’) bedeutet, dass sich die Ankunft des Messias nähert. Der Ursprung des Adventes wurzelt  im 5.-6.Jahrhundert nach Christus.

Früher hat  man mit Beginn des ersten bis zum 4. Advent ein strenges Fasten gehalten und zur christlichen Tradition in Ungarn gehörte auch, dass  während der Adventszeit keine Hochzeiten und Festbälle veranstaltet wurden. 

Mit großer Aufregung warten die Kinder natürlich  auf den 6 Dezember. Schon viele Tage vor dem Nikolaustag putzen sie mit großem Fleiß auch zur Freude der Eltern ihre Schuhe, weil sie wussten, dass der Hl. Nikolaus seine Geschenke nur in die ganz sauber geputzten Schuhe hineingibt. Der  Nikolaus legt dabei den vielen „braven” Kindern in der Nacht vom 5. auf den 6. Dezember leckere Süßigkeiten  in die Schuhe. Aber es gibt auch einige weniger brave Kinder im Lande und ihnen bringt der Nikolaus zusammen mit dem Knecht Ruprecht die Reisig Rute als Mahnung.

 

Weihnachten

Erst seit  der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts werden Weihnachtsbäume in Ungarn aufgestellt. Die Ungarn übernahmen diesen Brauch wahrscheinlich aus Deutschland und der verbreitete sich erst am Anfang des 20. Jh. in den weiteren Teilen des Landes.

Zu den echten ungarischen Besonderheiten gehören die sog.  „Salonzuckerl”, an den  Weihnachtsbäumen.

Sie werden seit dem 19.Jh in den Werkstätten der berühmten Zuckerbäckermeister in den verschiedensten Geschmacksrichtungen anfertigt. Ein Kochbuch aus 1891 kannte das Salonzuckerl schon in 17 Geschmacksrichtungen.

Es wird aus Zucker, Wasser, Kakao, gemahlenen Nüssen, ganzen Haselnüssen, Marzipanmasse und Zitronen hergestellt und anschließend mit feiner Marmelade abgeschmeckt.

Aber neben dem Salonzuckerl kommen in Ungarn auch Lebkuchen  an  den Weihnachtsbaum.

Außer ihnen gab es auf den Weihnachtsbäumen in dem 19. Jh. bei den wohlhabenden Familien Äpfel, Nüsse und seit dem Ende des 19. Jh.-s auch Glasschmuckkugeln und Lametta.

Am Heiligen Abend, dem 24. Dezember stehen Kleine und Große feierlich um den Weihnachtsbaum, erinnern sich an die Geburt des kleinen Jesuskindes und es werden die Geschenke verteilt.

Eine alte und beliebte Tradition zu Weihnachten ist das Krippenspiel. Kleine Kinder, die als  Hirten und  die Heiligen 3 Könige verkleidet sind, stellen die Geburt von Jesus am 25. Dezember in den Kirchen, auf dem Lande auch bei den Häusern der Familien dar.

Am 26. Dezember, dem Tag des Heiligen Stephanus, gehen die Kinder und Erwachsenen in den Dörfern von Haus zu Haus, und wünschen dabei in ihren Versen ein gutes Jahr, einen guten Ertrag, viele Tiere und Reichtum. Dieser Brauch nennt sich in Ungarn ’regölés’. Für die guten Wünsche bekommen sie von den Gastgebern etwas zum Essen oder Geld. Früher waren Speck und Wein üblich.

Und was isst man während der Feiertage?

Traditionell isst man am Heiligen Abend Fischsuppe,weil es am 24. Dezember bis zum Johann den XXIII Fastentag gab. Es wurden auch gebratene Fische angeboten. An den nächsten Tagen werden in Ungarn traditionell Fleischsuppe, gefüllte Kohlrouladen, Beigel mit Mohn, Nüsse, Zserbó gereicht.

Der Kuchen Zserbó ist typisch für Ungarn und ist die Erfindung des früheren Besitzers der berühmtesten Konditorei  Ungarns aus dem 19. Jh. - Gerbeaud (ausgesprochen ’zserbo’).

 

Weihnachtsmarkt in Budapest

Ende November wurde der Weihnachtsmarkt in Budapest eröffnet und ist bis zum Ende Dezember im Betrieb.

An den zahlreichen größeren Plätzen der Stadt gibt es Weihnachtsmärkte, der bekannteste ist jedoch in der Innenstadt, auf dem Vörösmarty Platz, am Ende der Fußgängerzone. Er wurde schon zweimal zum schönsten Weihnachtsmarkt von Europa gewählt.

Keine Billig- Importprodukte, sondern hierzulande, handwerklich hergestellte Waren mit hoher Qualität bieten sich als Weihnachtsgeschenke an. Man findet dort von feinen, weichen, bunten Ledersachen, Holzspielen und warmen Pelzmänteln bis zu den Keramikgegenständen und hausgemachten Marmeladen alles.

Die Sinnesorgane, in der ersten Linie die Nase, sind den appetitanregenden Speisen „ausgeliefert“. Ein Glas mit Zimt und Gewürznelken gewürzter Glühwein tut nicht nur dem Körper, sondern auch der Seele gut.

Kommen Sie mit und lassen Sie sich verführen!

 

Gesegnete, frohe Weihnachten wünscht Ihnen

Elisabeth Balázs aus Budapest,

www.tour-in-budapest.com